Weltalphabetisierungstag - Weltbildungstag
Sprache als Privileg und wirtschaftliche Dienstleistung
Im Jahr 1966 wurde der Weltalphabetisierungstag von der UNESCO aufgrund der Empfehlung der Weltkonferenz der Bildungsminister ins Leben gerufen. Analphabetismus bedeutet, keine oder unzureichende Kenntnisse über die Schriftsprache zu besitzen, also weder lesen noch schreiben zu können. Weltweit geht man davon aus, dass dies auf 750 Mio. erwachsene Menschen über 15 Jahren zutrifft. Die meisten davon sind Frauen.
In Deutschland sind 2,3 Mio. Menschen Analphabeten. Im Gegensatz zur weltweiten Situation sind es bei uns hingegen meist Männer (ca. 60%).
Analphabetismus betrifft auch Länder mit hohem Einkommen wie z.B. Deutschland.
Es gibt unterschiedliche Ursachen für Analphabetismus. Oftmals spielt Armut eine entscheidende Rolle, aber auch Ängste, Geschlechterdiskriminierung, mangelnde Bildungspolitik, Stigmatisierung und gesellschaftliche Zusammenhänge.
Die Weltgemeinschaft hat sich mit der Globalen Nachhaltigkeitsagenda dazu verpflichtet, den Analphabetismus nachhaltig zu bekämpfen. Bis zum Jahr 2030 soll sichergestellt werden, dass der Erwerb von ausreichenden Lese-, Schreib- und Rechenkompetenzen für alle Jugendlichen und einen großen Anteil von Erwachsenen erreicht werden kann. Ein Ziel ist hierbei, den Zugang zu Alphabetisierungsprogrammen für alle Altersgruppen zu fördern.
Alphabetisierung hingegen bedeutet, lesen und schreiben zu können, was die Grundvoraussetzung für die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben darstellt. Der Weltalphabetisierungstag soll an die globale Problematik des Analphabetismus erinnern und die gesellschaftliche Relevanz in den Vordergrund rücken. Denn Alphabetisierung und Kompetenzen für den Beruf gehen Hand in Hand und sind der Schlüssel dafür.
Der Fokus liegt im Jahr 2019 auf ganzheitlichen Ansätzen. Die Arbeit und das Leben der Menschen sollen durch Alphabetisierung verbessert und so zu einer gerechteren und nachhaltigeren Gesellschaft beigetragen werden. Das Programm „AlphaDekade“ wurde in Deutschland in 2016 gegründet, um Analphabetismus bei Erwachsenen zu bekämpfen. Eine zentrale Herausforderung stellt die Frage dar, wie es gelingen kann, Erwachsene mit geringen Schriftsprachkompetenzen zu erreichen und wie diese zum Lernen aktiviert werden können.
Weltweit finden Aktionen und Veranstaltungen statt, um auf die Verbreitung von Lese- und Schreibkompetenzen hinzuweisen.
Nähere Informationen dazu finden Sie beim Bundesverband Alphabetisierung und Grundbildung e.V. hier.
Quelle: https://www.bpb.de/politik/hintergrund-aktuell/255710/weltalphabetisierungstag
Bildquelle: https://pixabay.com/de/photos/schule-b%C3%BCcher-schreibtisch-tafel-926213/